Story

Weibliches Role Model für Österreichs digitale Zukunft

IMC-Absolventin Doris Lippert gilt als Role Model für Frauen in der IT. Zum Weltfrauentag am 8. März rücken wir sie ins Rampenlicht, denn sie gehört zu jenen Frauen, die neue Wege gehen, Grenzen verschieben und die Zukunft gestalten.

Portrait von Doris Lippert
IMC-Absolventin Doris Lippert gilt als Role Model für Frauen in der IT. Zum Weltfrauentag am 8. März rücken wir sie ins Rampenlicht, denn sie gehört zu jenen Frauen, die neue Wege gehen, Grenzen verschieben und die Zukunft gestalten. Fotocredit: © Monika Frauenhofer/Microsoft

Doris Lippert, erste Präsidentin des Verbands Österreichischer Software Innovationen (VÖSI) und Mitglied der Geschäftsführung von Microsoft Österreich, begann ihren Weg am IMC Krems, wo sie ihr Master-Studium Unternehmensführung 2014 abschloss (jetzt: Master-Studiengang Management). Seit 2023 ist sie Mitglied des IMC Advisory Boards. Im Studium holte sie sich das Rüstzeug für ihre Karriere in der Tech-Branche. Heute gehört sie zu den einflussreichsten Frauen in der österreichischen IT-Welt und setzt sich leidenschaftlich für Chancengleichheit, Diversität und die Förderung von Frauen in der IT ein.

Inspiration für weibliche Talente

Mit Initiativen wie WOMENinICT und SHE goes DIGITAL inspiriert sie junge Talente und ebnet den Weg für die nächste Generation. „Der Weltfrauentag ist eine Erinnerung daran, dass Gleichberechtigung keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein Ziel, für das wir aktiv arbeiten müssen – jeden Tag“, betont Lippert.

Sie lebt vor, dass Karriere und Familie sich nicht ausschließen müssen – sondern sich gegenseitig bereichern können. Mit Leidenschaft, Fachwissen und einem klaren Ziel vor Augen gestaltet sie die digitale Zukunft Österreichs mit.

Im Interview erzählt uns die zweifache Mutter mehr über ihre Erfahrungen, Meilensteine und Zukunftspläne.

Sie haben den Master Unternehmensführung (jetzt Management) am IMC Krems studiert – inwiefern hat Ihr Studium Sie auf Ihre Karriere in der IT-Branche vorbereitet? Gibt es etwas aus dieser Zeit, dass Sie besonders geprägt hat?

Ich war schon während meines Studiums über fünf Jahre in der IT-Branche tätig. Es war der richtige Zeitpunkt, mein Praxiswissen mit dem Fachwissen aus dem Studiengang Unternehmensführung zu erweitern. Ich hatte damals große Pläne und Visionen, wo ich mich selbst sehen werde, und da war mir ganz klar: Egal, in welcher Rolle oder in welchem Unternehmen ich landen werde, Unternehmensführung muss ich beherrschen. Besonders geprägt haben mich hier die Projektarbeiten und Praxisvorträge. Das Studium hat mich schlussendlich perfekt auf meine erste Führungsrolle vorbereitet. Und ich möchte auch erwähnen, dass ich in meinem Studiengang großartige Menschen kennengelernt habe. Wir sind und waren eine großartige Gruppe und viele spielen heute noch eine wichtige Rolle in meinem Leben.

Was ich darüber hinaus mitnehmen konnte: ein Skillset im strategischen Management, Change-Management-Know-how und die Fähigkeit, perfekte Business-Pläne zu schreiben. Von „Accounting for Management“ habe ich allerdings heute noch Albträume, das war recht tough. 

Sie sind seit 2017 bei Microsoft Österreich tätig und seit 2021 Mitglied der Geschäftsführung. Welche Herausforderungen und Meilensteine haben Sie in dieser Zeit besonders geprägt?

Besonders geprägt haben mich meine zwei Wiedereinstiege nach der Karenz. Beide Male hatte ich mir fest vorgenommen: Wenn ich zurückkomme, dann starte ich erst richtig durch. Und so war es auch. Beide Kinder waren Karriere-Booster für mich. Ich konnte meine Auszeiten für meine persönliche Weiterentwicklung nutzen und das öffnete mir viele Möglichkeiten. Ich glaube, wenn ich nicht in Karenz gegangen wäre, dann wäre ich in meinen damaligen Führungsrollen geblieben. Doch so ging ich „all in“: Neustart. Ich kann mich noch sehr gut an diese Zeit erinnern, als nicht ganz klar war, ob ich meine Traumrolle bekommen werde, für die ich mich beworben hatte. Ich fühlte mich lebendig und aufgeregt, wo mich mein Weg hinführt, und kann jeder Frau nur nahelegen, sich etwas zu trauen und „groß“ zu denken. Ich konnte mir immer wieder anhören: Du kannst nicht alles auf einmal haben. Aber das hat mich nur noch mehr angespornt. Ich wusste, ich habe das Potenzial in mir. Und ich wusste, ich kann mein Ziel erreichen, wenn ich es konsequent verfolge."

Als erste Präsidentin des VÖSI setzen Sie einen besonderen Fokus auf Bildung und Diversität. Welche konkreten Maßnahmen planen Sie, um diese Themen voranzutreiben?

Beide Themen liegen mir sehr am Herzen und daher liegt hier auch mein Fokus. Der Softwareverband hat sehr erfolgreich mit WOMENinICT eine Plattform geschaffen, wo Frauen sichtbarer werden, sich gegenseitig unterstützen und gemeinsame Initiativen für Frauenförderung umsetzen. Es ist erstaunlich, wie viel 170 engagierte Frauen bewegen können. Allein in den letzten drei Monaten waren wir in über 100 Schulen mit unseren Role Model Events, wo wir Berufsbilder und erfolgreiche IT-Karrieren vorstellen. „If you can see her, you can be her “– das inspiriert sogar mich. 

Mein Ziel ist es, noch besser zu skalieren und weitere Initiativen in diesem Bereich besser zu verschränken. Als Netzwerk wachsen wir gerade sehr stark. Im Bereich Bildung liegt mein Fokus darauf, KI-Wissen besser zugänglich zu machen. Hier wollen wir aus der Branche heraus Orientierung geben.

Die Initiative WOMENinICT liegt Ihnen besonders am Herzen. Wie sehen Sie die aktuelle Situation von Frauen in der IT-Branche, und was muss sich Ihrer Meinung nach ändern, um mehr Frauen für technische Berufe zu begeistern?

Die Veränderung passiert langsam. Wir sehen den Fokus der Unternehmen, hier mehr weibliche Mitarbeiterinnen einzustellen. Jedoch haben wir oft zu wenige Bewerberinnen und Frauen, die sich begeistern können. Daher setzen wir im Bereich Bildung und auch beim Thema Quereinsteigerinnen mit SHE goes DIGITIAL an. Hier arbeiten wir stark mit unseren Role Model Events und Mentoring, um erfolgreiche Karrieren sichtbarer zu machen. Das begeistert meist die Schülerinnen, weil Frauen selbst von ihren Karrieren berichten und die Vielfältigkeit der Rollenbilder aufzeigt. Viele Themen, die wir sehen, wie zu wenige weibliche Lehrerinnen in MINT-Fächern, fehlende Vorbilder und auch zu wenig Zugang zu IT, kann die Politik gesamtheitlich nicht lösen. Wir engagieren uns dafür, einen wesentlichen Beitrag zu leisten.

Mit der Initiative SHE goes DIGITAL möchten Sie Berufschancen in der IT für Frauen besser zugänglich machen. Welche Erfolge konnten Sie bisher verzeichnen und welche Ziele haben Sie für die Zukunft?

SHE goes DIGITIAL wurde von Doris Schmidauer, Marlies Lenglachner und Ingrid Heschl initiiert und wir starten dieses Jahr in die dritte Runde. In den vergangenen Runden konnten wir bereits beeindruckende Erfolge verzeichnen. Wir haben 1.500 Mädchen, Quereinsteigerinnen und Frauen 50+ erreicht, die bislang noch keine Berührungspunkte mit der IT hatten. Durch unser Programm konnten sie niederschwellig Unternehmen und digitale Berufe näher kennenlernen.

Besonders stolz sind wir auf die Erfolgsgeschichten, die aus unserem Programm hervorgegangen sind. So haben beispielsweise Teilnehmerinnen von SHE goes DIGITIAL den Sprung von der Kinderpädagogin zur Datenanalystin geschafft. Wir haben Barrieren ausgeräumt und den Zugang zu digitalen Berufen erleichtert. 

Unser Ziel ist es, weiterhin auf digitale Jobs aufmerksam zu machen und im Rahmen der Weiterbildungsmaßnahmen, die SHE goes DIGITIAL beinhaltet, Frauen für den Arbeitsmarkt startklar zu machen. Wir möchten sicherstellen, dass unsere Teilnehmerinnen die notwendigen Qualifikationen und das Selbstvertrauen erhalten, um in der digitalen Welt erfolgreich zu sein. Wir haben auch hier gesehen, dass Ausbildung – also die notwendigen Qualifikationen zu erwerben – neben dem Interesse der Game Changer sind.

SHE goes DIGITIAL haben wir mit WOMENinICT von Anfang an unterstützt. Wir stellen Mentorinnen, unsere Platform und auch die dahinterliegenden Unternehmen zur Verfügung. Das ist für mich ein lebendes Erfolgsbeispiel, wie wir den Mehrwert unseres Netzwerks skalieren können, wenn wir bei den richtigen Initiativen andocken. Mittlerweile sind WOMENinICT und SHE goes DIGITIAL absolute Herzensprojekte geworden. Wer die Frauen dahinter kennt, weiß, dass sie Leuchttürme ihrer Branche sind, die zukünftig noch mehr Frauen und Mädchen den Weg in eine erfolgreiche IT-Karriere weisen werden. Dafür sind Leuchttürme da.

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