Wie lassen sich pflegehistorische Themen spannend und praxisnah in Studium und Ausbildung integrieren? Eine umfassende Antwort darauf gibt das soeben erschienene „Lehrbuch Geschichte der Pflege“, herausgegeben von Dr. Jette Lange, Forschungsprofessorin und Senior Lecturer am Institut für Pflegewissenschaft am IMC Krems – gemeinsam mit Pflege- und Medizinhistoriker*innen aus dem deutschsprachigen Raum.
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Pflegegeschichte trifft Gegenwart

Das Lehrbuch, das 2025 im Springer-Verlag erschienen ist, richtet sich an Lehrende und Lernende der Pflege und verbindet historische Perspektiven mit aktuellen berufspraktischen Fragen. Ziel ist es, Geschichte nicht als reines Faktenwissen, sondern als Schlüssel zum besseren Verständnis heutiger Pflegepraxis zu vermitteln.
Geschichte mit Relevanz für die Pflege von heute
„Wir wollten zeigen, dass Pflegegeschichte weit mehr ist als ein Rückblick. Sie bietet Orientierung und hilft, aktuelle Herausforderungen wie den Pflegekräftemangel, Migrationsbewegungen oder das Verhältnis zwischen Pflege und Medizin besser einzuordnen. Damit ist sie die Grundlage für eine selbstbewusste professionelle Haltung in der Pflege“, erklärt Dr. Lange.
Zu den Besonderheiten des Lehrwerks zählen didaktisch aufbereitete Quellen wie Briefe der Pflegepionierin Agnes Karll, Fotografien aus der Kriegsversehrten-Rehabilitation oder historische Werbekampagnen. Diese Materialien ermöglichen es Lehrenden, Geschichte lebendig und anschaulich zu unterrichten – immer mit Blick auf die Gegenwart und das heutige Berufsbild.
Ein Beitrag zur modernen Pflegebildung
Vor dem Hintergrund des neuen Pflegeberufsgesetzes in Deutschland startete 2020 die Konzeption des Lehrbuches. Anstatt wie bisher Pflegegeschichte als ein abgeschlossene Lehreinheit zu unterrichten, sind pflegehistorische Inhalte nun an verschiedenen Stellen des Curriculums zu finden. Das Buch knüpft genau hier an und bietet eine enge Verzahnung mit den theoretischen Rahmenlehrplänen in Deutschland. Gleichzeitig soll es als aktuelles Überblickswert zum derzeitigen Stand der Pflegegeschichte fungieren und aufgrund seines Aufbaus und seiner thematischen Breite auch gut in Österreich und der Schweiz einsetzbar.
Das Werk behandelt zentrale Themen wie die Entwicklung der Pflegeausbildung, die Rolle von Interessenvertretungen, das gesellschaftliche Image von Pflege oder die Beziehung zwischen Pflegenden und Gepflegten. Die Kapitel machen deutlich, wie sich professionelle Pflege über Jahrzehnte hinweg verändert hat – und was davon heute noch Bedeutung hat.
Forschung und Lehre mit Weitblick
Dr. Jette Lange nutzt nicht nur ihre Expertise zur Pflegegeschichte für Lehre und Forschung am IMC Krems. Die Pflegewissenschaftlerin widmet sich aktuell der interdisziplinären Forschung sowohl an der Schnittstelle von Klima und Gesundheit als auch in der Stärkung von betrieblicher Mitbestimmung in der Pflege.
Mit ihrem internationalen Erfahrungsschatz, ihrer akademischen Vielseitigkeit und ihrem Blick für gesellschaftlich relevante Zukunftsthemen stärkt Dr. Jette Lange das Profil des IMC Krems auf nachhaltige Weise – und arbeitet bereits am nächsten Buchprojekt.