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„leichtgekocht.at“ – Wenn Ergotherapie auf österreichische Kochtradition trifft

Ein Projekt, in dem Lehre, Forschung, Inklusion und Engagement zusammenwirken

Die österreichische Küche ist ein Stück gelebter Kultur – vielfältig, traditionsreich und voller Erinnerungen. Doch was passiert, wenn diese vertrauten Rezepte auf Menschen treffen, die sie zwar zubereiten möchten, aber sprachliche Barrieren überwinden müssen? Genau hier setzt das Projekt „leichtgekocht.at“ an – ein innovatives Lehr- und Praxisprojekt des Studiengangs Ergotherapie am IMC Krems, initiiert und geleitet von Assoz. Prof. (FH) Larisa Baciu MSc, Ergotherapeutin und Lehrende am IMC Krems.

Das Projektteam von „leichtgekocht.at“ am IMC Krems: Studierende und Lehrende der Ergotherapie entwickeln Rezepte in leichter Sprache – für mehr Teilhabe, Selbstständigkeit und Kochfreude.

Von der Idee zur Initiative

Ausgangspunkt war eine einfache Beobachtung aus dem Berufsalltag:
„Viele meiner Klientinnen und Klienten, die in Österreich aufgewachsen sind, wünschen sich vertraute, heimische Gerichte – von der Frittatensuppe bis zum Apfelstrudel“, erzählt Projektleiterin Larisa Baciu. „Ihre Betreuungspersonen stammen jedoch häufig aus anderen Ländern und stoßen bei traditionellen österreichischen Rezepten auf sprachliche und praktische Hürden.“
Aus dieser Beobachtung wuchs eine Idee: Ein Kochportal, das österreichische Gerichte in einfacher, leicht verständlicher Sprache präsentiert – nicht nur für Menschen mit Migrationserfahrung, sondern auch für betreute Personen, die durch das Kochen wieder ins Handeln kommen möchten

Ergotherapeutische Expertise trifft auf kulinarische Leidenschaft

Das Herzstück des Projekts bildet die Aktivitätsanalyse – ein zentrales ergotherapeutisches Werkzeug. Studierende der Ergotherapie lernen, komplexe Handlungen in einzelne, nachvollziehbare Schritte zu zerlegen. Dieses Konzept wurde hier auf das Kochen übertragen: Jedes Rezept wurde systematisch analysiert, in einfache Handlungsschritte gegliedert und so formuliert, dass es auch für Menschen mit sprachlichen Barrieren gut verständlich ist.
So entstanden detaillierte, klar strukturierte und liebevoll formulierte Anleitungen, die nicht nur zum Gelingen beitragen, sondern auch die Freude am Kochen fördern. Ergänzt werden die Rezepte durch praktische Tipps, Hinweise zu Zutaten und Alltagskniffe, die für eine echte „Geling-Garantie“ sorgen.

Lernen, Lehren und Teilhabe verbinden

Für die Studierenden des IMC Krems war „leichtgekocht.at“ mehr als nur ein Lehrprojekt. Sie setzten sich intensiv mit den Prinzipien der Leichten Sprache auseinander – einer sprachlichen Form, die Barrieren abbaut und Zugänglichkeit schafft. Damit verbinden sie fachliches Lernen mit gesellschaftlicher Verantwortung.
„Unsere Studierenden haben nicht nur Rezepte geschrieben, sondern Brücken gebaut – zwischen Kulturen, Sprachen und Lebenswelten“, betont Christine Spevak-Grossi, Lehrende am Studiengangs Ergotherapie. „Sie zeigen, wie Ergotherapie weit über den Therapieraum hinauswirken kann.“

Ein Beitrag zu Inklusion und kulturellem Austausch

Die Studiengangsleiterin Barbara Prinz-Buchberger erklärt: „leichtgekocht.at“ steht sinnbildlich für das, was Ergotherapie ausmacht: Selbstständigkeit fördern, Teilhabe ermöglichen und Lebensqualität erhöhen – im Alltag, in der Küche, im Miteinander.“ 
Das Online-Kochbuch vereint österreichische Tradition mit interkultureller Offenheit und macht kulinarisches Wissen für alle zugänglich – leicht verständlich, liebevoll aufbereitet und praxisnah. 

Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Marketingabteilung des IMC Krems professionell umgesetzt.

leichtgekocht.at

Video: Wie die Idee entstand