In Zeiten des Fachkräftemangels und eines immer härter werdenden „War for Talents“ stehen Unternehmen zunehmend unter Druck, sich als attraktive Arbeitgeber*innen zu positionieren. Eine aktuelle Studie des IMC Krems von Prof.(FH) Mag. Dr. Martin Waiguny, Akademischer Leiter, und Prof.(FH) Denise Kleiss, MSc, MBA, BA, Professorin am Institut für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft, liefert nun fundierte Einblicke, wie gendergerechte Sprache und LGBTQI+-Labels in Stellenanzeigen die Wahrnehmung von Arbeitgebermarken beeinflussen können. Die Ergebnisse wurden im renommierten internationalen Fachjournal „Equality, Diversity and Inclusion: An International Journal” veröffentlicht.
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Gendergerechte Sprache und Diversity-Labels

Über 600 Teilnehmende in zwei Online-Experimenten
In zwei groß angelegten Online-Studien mit insgesamt über 600 deutschsprachigen Teilnehmenden untersuchten die Forschenden, wie unterschiedliche Formen geschlechtergerechter Sprache – vom generischen Maskulinum über binäre Doppelnennungen bis zur inklusiven Genderstern-Schreibweise („Mitarbeiter*innen“) – in Kombination mit Diversity-Symbolen wie dem Regenbogenherz oder offiziellen LGBTQI+-Labels wirken.
Zentrale Erkenntnis: Sprache wirkt – Labels verstärken oder kompensieren
Ein zentrales Ergebnis: Stellenanzeigen mit inklusiver Genderstern-Sprache wurden alleinstehend als weniger attraktiv empfunden als traditionellere Formulierungen. Wird jedoch ein klar erkennbares LGBTQI+-Label ergänzt, wird dieser Effekt abgeschwächt oder sogar umgekehrt. Besonders wirksam waren dabei offiziell anerkannte Labels, die glaubwürdig für gelebte Inklusion stehen – nicht bloß dekorative Symbole.
„Unsere Studie zeigt, dass Employer Branding mehr ist als gute Absichten – es geht um kommunikative Konsistenz und Glaubwürdigkeit“, erklärt Studienautor Prof.(FH) Martin Waiguny. „Die Kombination aus inklusiver Sprache und klaren Diversity-Signalen ist ein wichtiges Instrument, um Bewerber*innen authentisch anzusprechen.“
Starkes Forschungsteam am IMC Krems: Erkenntnisse mit Praxisrelevanz
Prof.(FH) Denise Kleiss hatte bereits im Vorjahr mehrere Studien präsentiert, die sie gemeinsam mit Waiguny durchgeführt hat. Das Forschungsduo beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit dem Thema Employer Branding und Bewerber*innenwahrnehmung. Ihr gemeinsames Ziel: praktisch verwertbares Wissen für Unternehmen in einem sich wandelnden Arbeitsumfeld bereitzustellen.„Gerade junge Talente achten heute sehr genau darauf, wie ernst Unternehmen Diversität und Inklusion tatsächlich nehmen“, so Kleiss. „Unsere Ergebnisse bieten fundierte Ansätze zur gezielten Verbesserung von Kommunikationsstrategien.“
Veröffentlichung in internationalem Fachjournal
Die vollständige Studie mit dem Titel „Gender-fair language and diversity labels in German job ads impacting job attraction“ ist im renommierten Fachjournal Equality, Diversity and Inclusion: An International Journal, (Volume 44, Issue 9) erschienen.