Wie nehmen Patient*innen ärztliche Betreuung in verschiedenen Versorgungssettings wahr? Dieser Frage widmet sich die Masterarbeit von Bettina Simetsberger, Absolventin des Studiengangs Management von Gesundheitsunternehmen am IMC Krems. Die Arbeit wurde nun im renommierten BMC Health Services Research veröffentlicht – ein bedeutender Erfolg für die Nachwuchswissenschaftlerin.
Presse
Selbstbestimmung in der medizinischen Betreuung

Analyse von Online-Kommentaren
Gemeinsam mit Studiengangsleiter Manfred Pferzinger und Kollegiumsleiter Martin Waiguny analysierte Simetsberger über 900 anonyme Kommentare von Patient*innen auf der Plattform DocFinder.at. Im Fokus standen Beschreibungen von Erfahrungen mit Ärzt*innen der Inneren Medizin in Wien – insbesondere im Hinblick auf Kommunikation, Informationsweitergabe, Einbindung in Entscheidungen sowie selbstständigen Umgang mit Gesundheitsthemen.
Ergebnisse der Untersuchung
Die Auswertung zeigt, dass Patient*innen verschiedene Aspekte der ärztlichen Betreuung unterschiedlich schildern – abhängig von der jeweiligen Versorgungsform. Häufig wurden Themen wie Gesprächsdauer, Verständlichkeit der Informationen und persönliche Ansprache angesprochen.
Einige Beobachtungen aus der Analyse:
- Information und Verständnis: Kommentare verweisen auf Unterschiede bei der Wahrnehmung der Informationsvermittlung. Patient*innen berichten teils von ausführlichen, teils von knapperen Erklärungen.
- Mitentscheidung: Die Beteiligung an Entscheidungen wird unterschiedlich erlebt. Ein Zusammenhang mit der Gesprächsdauer wird in vielen Kommentaren thematisiert.
- Selbstmanagement: Hinweise auf die Förderung eigenverantwortlichen Handelns finden sich insbesondere in Fällen, in denen Patient*innen von detaillierten Informationen berichten.
- Kommunikation: Die Art der Kommunikation wird von Patient*innen mit unterschiedlichen Begriffen beschrieben, etwa „respektvoll“, „klar“, „zurückhaltend“ oder „unterstützend“.
Zeit als Schlüsselfaktor
In zahlreichen Kommentaren wird die verfügbare Zeit im ärztlichen Gespräch als bedeutsam empfunden. Sie scheint in Zusammenhang zu stehen mit der Art der Informationsvermittlung, der Kommunikation und der Einbindung in Entscheidungen – unabhängig vom Versorgungsmodell.
Lehre trifft Praxis
„Diese Arbeit zeigt eindrucksvoll, wie wissenschaftliche Forschung und praxisrelevante Themen im Studium verbunden werden können“, betont Manfred Pferzinger. „Sie liefert wertvolle Impulse für eine patientenzentrierte Gesundheitsversorgung – ein Thema, das im Gesundheitswesen immer wichtiger wird.“
Über Bettina Simetsberger
Bettina Simetsberger, MA absolvierte den Masterstudiengang Management von Gesundheitsunternehmen an der IMC Hochschule für Angewandte Wissenschaften Krems mit dem Schwerpunkt Controlling. Beruflich ist sie seit 2020 als Referentin im Patienten- und Erlösmanagement bei der OÖ Gesundheitsholding tätig. Darüber hinaus engagiert sie sich seit vielen Jahren ehrenamtlich beim Roten Kreuz, u. a. als Rettungssanitäterin und Erste-Hilfe-Ausbilderin.