Story

Best of theses: Wie Finanzbildung unser Anlageverhalten verändert

Bernadette Braun studierte Unternehmensführung (jetzt: Unternehmensführung und Digitales Management) am IMC Krems. Sie gehört zu den „new graduates“, die ihr Studium im Sommer 2025 abschließen werden. Mit ihrer ausgezeichneten Bachelorarbeit zeigt sie, wie wichtig fundiertes Finanzwissen für individuelle und gesellschaftliche Wohlstandsentwicklung ist.

Bernadette Braun
In ihrer Bachelorarbeit widmete sich Bernadette einem Thema von hoher Aktualität: dem Einfluss von Finanzwissen auf das Anlageverhalten von Erwerbstätigen in Österreich.

Vom Kamptal an die Hochschule – und mitten hinein in aktuelle Finanzfragen

Bernadette Braun lebt im niederösterreichischen Langenlois, umgeben von Weinbergen und Natur – und hat einen klaren Blick für wirtschaftliche Zusammenhänge. Ihr Bachelorstudium Unternehmensführung am IMC Krems überzeugte sie durch seine praxisnahe Ausrichtung, moderne Schwerpunkte wie Digitalisierung und Unternehmertum sowie den starken Bezug zur realen Wirtschaft. Für sie war von Anfang an klar: Wirtschaftliches Know-how soll nicht nur theoretisch fundiert, sondern auch gesellschaftlich relevant sein.

Finanzbildung als gesellschaftliche Aufgabe

In ihrer Bachelorarbeit widmete sich Bernadette einem Thema von hoher Aktualität: dem Einfluss von Finanzwissen auf das Anlageverhalten von Erwerbstätigen in Österreich. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, volatiler Märkte und steigender Inflation ist die Fähigkeit, fundierte Finanzentscheidungen zu treffen, wichtiger denn je. Doch wie die Arbeit zeigt, bestehen hier erhebliche Wissenslücken – mit weitreichenden Folgen.

„Wer sich nicht auskennt, entscheidet entweder gar nicht oder falsch“, erklärt Bernadette. „Das führt langfristig zu finanzieller Unsicherheit und Wohlstandslücken – besonders bei Frauen oder Menschen mit geringerem Einkommen.“

Über 800 Teilnehmende: eine fundierte Datengrundlage

Für ihre empirische Untersuchung führte Bernadette eine österreichweite Online-Befragung mit 807 erwerbstätigen Personen durch. Der Fragebogen umfasste Themen wie objektives und subjektives Finanzwissen, Risikobereitschaft sowie konkrete Anlageentscheidungen. Mithilfe statistischer Auswertungen konnte sie zentrale Zusammenhänge nachweisen – und Handlungsempfehlungen für Politik, Bildungsinstitutionen und Unternehmen ableiten.

Zentrale Ergebnisse: Wissen macht mutiger – besonders bei Geldfragen

Die Ergebnisse ihrer Arbeit sind eindeutig:

  • Menschen mit höherem Finanzwissen investieren deutlich häufiger in renditestärkere Produkte wie Aktien, ETFs oder Kryptowährungen – während klassische Sparformen zunehmend als Ergänzung genutzt werden.
  • Auch die Selbsteinschätzung zählt: Wer sich finanziell kompetent fühlt, geht informierter und risikobereiter an Geldanlagen heran – unabhängig vom tatsächlichen Wissensstand.
  • Frauen schätzen ihr Finanzwissen deutlich geringer ein als Männer und investieren vorsichtiger und mit geringeren Beträgen. Dieser Gender-Gap bremst langfristig die finanzielle Eigenständigkeit und Vermögensbildung.

Behavioral Finance, Finfluencer & Framing-Effekte: Wie Entscheidungen wirklich entstehen

Die Arbeit zeigt außerdem, dass psychologische Effekte – etwa Verlustangst oder der sogenannte Framing Bias – eine zentrale Rolle im Anlageverhalten spielen. Besonders spannend: Junge Erwachsene informieren sich zunehmend über „Finfluencer“ auf TikTok, Instagram oder YouTube – ein Trend mit Potenzial, aber auch Risiken. Bernadette plädiert daher für mehr Qualität, Transparenz und Bildung in digitalen Kanälen.

Empfehlungen für die Zukunft: Finanzbildung braucht neue Wege

Aus den Ergebnissen ergeben sich klare Empfehlungen, wie Finanzwissen in der Gesellschaft gezielt gestärkt werden kann:

  • Finanzbildung als lebenslanges Lernen etablieren, nicht nur in Schulen.
  • Zielgruppengerechte Formate entwickeln, insbesondere für Frauen und einkommensschwächere Gruppen.
  • Digitale Kanäle sinnvoll nutzen und „Finfluencer“ qualifizieren.
  • Selbstwirksamkeit stärken, um das Vertrauen in die eigene Finanzkompetenz zu erhöhen.

„Finanzbildung ist mehr als Wissen“, betont Bernadette. „Sie ist ein Schlüssel zu Chancengleichheit, Unabhängigkeit und persönlicher Sicherheit.“

Mit Wissen in die Zukunft: Bernadettes berufliches Ziel

Nach ihrem erfolgreichen Abschluss an der IMC Krems möchte Bernadette im Finanzbereich Fuß fassen. Sie plant eine Karriere, in der sie ihre Leidenschaft für wirtschaftliche Zusammenhänge, Datenanalyse und gesellschaftlich relevante Fragestellungen vereinen kann. Besonders interessiert sie sich für die Themen Finanzkommunikation, Anlegerverhalten und nachhaltige Investmentstrategien.

„Ich möchte Menschen dabei unterstützen, finanzielle Entscheidungen mit mehr Wissen, mehr Selbstbewusstsein und mehr Weitblick zu treffen“, sagt sie – ganz im Sinne ihrer Arbeit.

Über die Arbeit

Die Bachelorarbeit mit dem Titel „Der Einfluss von Finanzwissen auf das Anlageverhalten von Erwerbstätigen in Österreich“ wurde von Bernadette Braun im Rahmen ihres Studiums Unternehmensführung an der IMC Hochschule für Angewandte Wissenschaften Krems verfasst. Die empirische Erhebung mit 807 Teilnehmer*innen wurde zwischen März und April 2025 durchgeführt. Die Betreuung übernahm Mag. Monika Richter.

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